Im Auftrag der Zukunft

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Mit GEALAN über Nachhaltigkeit zu sprechen, macht Spaß. Weil sich in diesem Unternehmen keiner mit simplen Antworten zufriedengibt. Weil kluge Köpfe wichtige Fragen stellen, wirklich nachdenken, um gute Lösungen ringen – und sie dann umsetzen. GEANOVA hat vier von ihnen getroffen.

Was hat ein Fensterprofil aus Thüringen mit Ölschiefer aus Estland zu tun? Nichts.

Wobei sich das ändern könnte, wie Dr. Anja Wachter (32), Chemikerin in der GEALAN Forschung & Entwicklung, sagt: „In Estland wurde Ölschiefer zur Stromerzeugung verbrannt, heute liegt die Asche in großen Mengen auf Deponien. Aktuell erforschen Wissenschaftler, ob das Calciumcarbonat aus dieser Asche für unsere PVC-Rezepturen, in denen ja Kreide steckt, als Kreide-Ersatz infrage käme“, erklärt sie. „Um es rückzugewinnen, braucht man Kohlendioxid. Das heißt, der Vorgang setzt kein CO 2 frei, sondern im Gegenteil, er hat eine negative CO2-Bilanz – eine hochinteressante Sache!“

Hat ein PVC-Fensterprofil mit Holz zu tun? Nein.

Dennoch trifft sich Dr. Anja Wachter mit Holz-Experten des TUM Campus Straubing, um über Materialien, Eigenschaften und Nachhaltigkeit zu diskutieren. Hat ein Fensterprofil mit Bio-Kunststoffen zu tun? Nein. Aber Dr. Anja Wachter überlegt, ob sie Chancen für die Materialentwicklung bieten und tauscht sich mit Forschern aus.

Drei Beispiele, die zeigen: GEALAN hält die Augen offen, wo sich in der Forschung etwas bewegt und macht sich über Zusammenhänge, Prozesse und Materialien ganz neue Gedanken. Natürlich ist das eine originäre Aufgabe von Forschung & Entwicklung. Dr. Anja Wachter ist seit 2019 bei GEALAN und betreut mehrere Projekte, die sich mit Nachhaltigkeit befassen. „Für uns ist es extrem wichtig, Partner in der Forschung zu haben – wir sind mit Unis im Gespräch, aber auch mit Unternehmen, schauen, was Start-ups im Bereich Material und Nachhaltigkeit erforschen.“ GEALAN ist am Puls der Wissenschaft: Was tut sich in der Materialentwicklung, welche Rolle können neue Materialien, zum Beispiel eben Bio-Kunststoffe spielen? „Nicht alles ist sofort umsetzbar“, sagt Dr. Anja Wachter. „Trotzdem verfolgen wir vieles mit großem Interesse, teilweise auch als Industriepartner, sozusagen als Entwicklungshelfer“ – sobald aus der Forschung für GEALAN sinnvolle Rohstoffe oder Produkte werden, will das Unternehmen bei den ersten sein, die sie nutzen.

Wann ist ein Fensterprofil nachhaltig? Wenn es lange hält?

GEALAN-Fenstersysteme sind witterungsbeständig und langlebig. Ist das Fensterprofil nachhaltig, wenn seine Rohstoffe aus Europa kommen? GEALAN kauft in Deutschland und Europa ein, vermeidet lange Lieferwege und geht selbst in geopolitisch komplizierten Zeiten keine Kompromisse ein. Ist das Profil nachhaltig, wenn es Gebäude energetisch zukunftsfähig macht? Fenster aus GEALAN-Profilen sind ein unverzichtbarer Baustein, um Gebäude zu dämmen und Emissionen zu verringern, wie es der Green Deal der EU fordert – und das kostengünstig, ein sozioökonomisch wichtiger Faktor, um in der Breite Energieeinsparungen zu erreichen. Der Faktor Performance, da ist sich Dr. Anja Wachter sicher, wird in Zukunft noch extrem an Bedeutung gewinnen. „Fenster spielen in der Energiebilanz von Gebäuden eine entscheidende Rolle. Die immer höheren gesetzlichen Ansprüche an Gebäude-Dämmung und Energieeffizienz werden dazu führen, dass wir noch leistungsstärkere Fenster brauchen. Da, bei Performance, liegt ganz klar unser Fokus.“

Ist ein Profil nachhaltig, wenn es aus einem klimaschonenden Unternehmen kommt?

GEALAN hat seinen CO 2-Fußabdruck ermittelt und ist sich bewusst, dass sein hoher Energiebedarf in der Produktion nur dadurch gerechtfertigt ist, dass das Produkt beim Einsatz im Gebäude überproportional Energie einsparen hilft, lange hält und komplett recycelt werden kann. Recycling ist der wichtigste Punkt, denn ein Profil ist vor allem dann nachhaltig, wenn es Teil eines Kreislaufs ist. GEALAN arbeitet mit einem Recycling-Anteil von rund 33 Prozent und will ihn auf 50 Prozent steigern; im Gegensatz zur Verpackungsindustrie gelingt es beim Recycling von PVC, aus Fensterprofilen Fensterprofile zu machen – echtes Re-Cycling, kein Down-Cycling. Die Kreislaufwirtschaft funktioniert kaum irgendwo so vorbildlich wie hier. Jede Tonne Recyclingmaterial, mit der GEALAN arbeitet, spart im Vergleich zu Frischmaterial 2 Tonnen CO2 ein. GEALAN könnte sich zurücklehnen und sagen: Nachhaltigkeit? Erledigt. Was das Unternehmen macht, ist das genaue Gegenteil.

Was hat Fensterrecycling mit Kaffeebohnen zu tun? Nichts?

Recyclingmaterial aus eigener Produktion

Jörg Fickenscher (42) weiß es besser. Er ist bei GEALAN für das Engineering der Verfahrenstechnik zuständig und kennt die 2 Millionen Euro teure hamos-Anlage in Tanna so gut wie kein anderer. „Solche Anlagen kommen ursprünglich aus dem Lebensmittelbereich; sie können Kaffeebohnen oder Reiskörner nach Farbe sortieren – unsere Anlage sortiert PVC aus eigenem Produktionsausschuss. Das Material wird gemischt, entstaubt und elektrostatisch separiert – am Ende haben wir eine Weich- und eine Hart-PVC-Fraktion, getrennt nach Weiß und Nicht-Weiß.“ PVC aus Ausschuss, aber auch aus Abschnitten, die bei der Verarbeitung bei den Fensterherstellern anfallen, und aus alten Fensterprofilen wieder in den Produktionsprozess zu bringen, erfordert prozesstechnisch immer bessere Lösungen. „Die Herausforderung besteht darin, das Material möglichst sauber zurückzubekommen“, sagt Jörg Fickenscher. „Unser Qualitätsanspruch an das fertige Profil ist schließlich immer gleich hoch.“

GEALAN

Je mehr recycelt wird, desto mehr wird Rezyklat zu einem gefragten Rohstoff und desto wichtiger werden Coextrusions-Verfahren, bei denen Frischmaterial und Rezyklat gemeinsam extrudiert werden. Weil GEALAN stark wächst, braucht das Unternehmen immer mehr Recyclingmaterial. Bei GEALAN ROMANIA realisiert Jörg Fickenscher deshalb ein einmaliges Projekt: „Wir wollen in Rumänien möglichst viel Material aus dem Markt zurückbekommen und bauen den kompletten Recycling-Prozess: Zerkleinerungstechnik, Sortiertechnik, Filtrierung – alles, was wir brauchen, um Rezyklat so in den Extrusionsprozess einzubringen, dass wir ein hochwertiges Produkt erzielen. Es geht dabei zu einhundert Prozent um unseren Eigenbedarf.“ Das zeigt: GEALAN wird selbst aktiv und investiert, um seinen wachsenden Bedarf an Recyclingmaterial zu decken.

Was hat Nachhaltigkeit mit agilen Prozessen zu tun? Nichts?

Entwicklung nachhaltiger Produkte

Johannes Korthals (36), Produktmanager bei GEALAN, sagt: „Um ein wirklich nachhaltiges Produkt zu entwickeln, brauchen wir Know-how aus verschiedenen Richtungen. Nur, weil wir interdisziplinäre Teams bilden, weil wir Kreativitätstechniken und agile Methoden nutzen, weil wir Pilotprojekte mit unseren Kunden realisieren, gelingt es uns, Produkte zu entwickeln, die viele verschiedene Ansprüche erfüllen – eine Stärke von GEALAN.“ Produktentwicklung, Neuprodukt Umsetzung, Lieferprogramme – in jeder Phase des Produktmanagements spielt Nachhaltigkeit eine Rolle. „Wir designen neue Produkte so, dass sie über hohe Rezyklat-Anteile verfügen und gleichzeitig bei unseren Verarbeitern perfekt in die hochautomatisierte Fertigung passen. GEALAN-KONTUR® ist ein gutes Beispiel: Die Profil-Plattform wurde so entwickelt, dass sie sich genau in die Prozesse unserer Verarbeiter einfügt.“ Es gehe darum, bei jedem neuen Produkt den Gedanken der Kreislaufwirtschaft zu Ende zu denken, so Korthals. Vielseitigkeit sei ein weiterer Punkt: „Wenn wir mit einem System möglichst viele verschiedene Fensterlösungen und Kundenanforderungen realisieren können, schonen wir Ressourcen. Auch unsere neue Nullschwelle GEALAN-COMFORT® ist nachhaltig: Wer gleich barrierefrei baut, spart sich später eine Renovierung.“ Selbst Lüftungs- und Smart-Home-Lösungen haben Nachhaltigkeit als Background: „Die Produkte des GEALAN-CAIRE®-Lüftungsprogramms holen Frischluft energieeffizienter ins Haus als bloßes Fenster-Öffnen; Verluste werden minimiert, Wärme zurückgewonnen.“ Smart-Home-Anwendungen helfen bei der nutzerorientierten und bedarfsgerechten Steuerung. Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten wachse die Bedeutung dieser Themen, so Korthals. „Wir sind mit unseren Produkten hervorragend aufgestellt.“

Johannes Korthals ist sich mit Dr. Anja Wachter einig, dass die Performance künftiger Systeme der Schlüssel zur Nachhaltigkeit ist. „Kunststofffenster an sich sind nachhaltig, weil sie die Energiebilanz eines Gebäudes enorm verbessern“, sagt Korthals. „Das Gleiche gilt für unsere GEALAN-acrylcolor®-Oberfläche: Sie ist auch per se nachhaltig, weil sie einem Fenster über seine komplette Lebensdauer Witterungsbeständigkeit und Wartungsarmut verleiht. Wir denken nicht nur an die Anforderungen, die momentan an ein Produkt gestellt werden, sondern daran, was in 5, in 10 oder sogar in 40 Jahren ist – so lange kann ein Fensterleben dauern. Wir denken voraus.“

Vorreiter im Bereich der Nachhaltigkeit

GEALANs Engagement hat nichts mit bloßen Lippenbekenntnissen zu tun. Sophia Lingner (33) kümmert sich um Brief und Siegel. Als Managementbeauftragte ist sie zuständig für die Zertifizierungen im Bereich Umwelt, Qualität und Energie. „Wir unterstützen die verschiedenen Unternehmensbereiche bei diesen Themen, gestalten Prozesse gemeinsam, führen Audits durch, suchen: Wo sind Verbesserungspotenziale?“ GEALAN hat unter anderem Beauftragte für Abfall und Havarie, für Emissionen, für Energie, für Brandschutz und Berater für Rechtsfragen in diesen Bereichen – bei Sophia Lingner laufen die Fäden zusammen. „Unser Anspruch an Nachhaltigkeit ist sehr hoch. Man sieht, dass GEALAN investiert, weil uns das Thema weiterbringt. Schon wenn wir Neubauten planen, achten wir auf eine gute Heizungssteuerung – bei unserem neuen Hochregallager zum Beispiel. Wir schauen, ob wir Photovoltaik einsetzen, wo wir unsere Anlagentechnik effizienter machen, wo wir Druckluft, Strom, Wasser einsparen können. Vieles läuft papierlos. Wir haben neue Recyclingtechnik. Wir suchen nach nachhaltigen Werkstoffen – wenn ich mich umsehe im Unternehmen, denke ich: GEALAN hat das Thema Nachhaltigkeit verstanden.“

ISO 9001, ISO 50001, ISO 14001, EMAS, VinylPlus® – GEALAN stellt sich der Kontrolle externer Auditoren. Anfang Mai ist ein Höhepunkt, weil dann alle ISO-Audits in einer Woche stattfinden. GEALAN erledigt seine Hausaufgaben allerdings das ganze Jahr über, sodass vor diesem „Prüfungstermin“ keine Panik aufkommt. Sophia Lingner ist verantwortlich, dass alle notwendigen Informationen vorliegen. Zertifikate sind nicht nur Zeugnisnoten, sondern auch Teil der Kommunikation. „Wir präsentieren uns mit unserer Umwelterklärung auch nach außen. Unsere Kunden fragen, welche Zertifikate ihr Systemgeber liefern kann, um an Ausschreibungen teilzunehmen – weil staatliche Förderungen damit verknüpft sind und weil sie mit den Zertifikaten auch ihren Kunden gegenüber argumentieren.“

Sophia Lingner arbeitet mit so vielen Kolleginnen und Kollegen zusammen, dass sie einen guten Überblick hat: „Viele unserer Projekte in Sachen Nachhaltigkeit sind hochinteressant. Die Projektleiter nehmen die Herausforderung ernst, noch besser zu werden. GEALAN hat großes Glück, sehr tolle Leute in diesen Positionen zu haben, die sich bewusst sind, wie wichtig Nachhaltigkeit ist, die das verinnerlicht haben.“

Estnischer Ölschiefer, optimierte Prozesstechnik, agile Methoden, Audits – wenn es um Ressourcenschonung und Klimaschutz geht, hat alles mit allem zu tun, das hat GEALAN erkannt. Nachhaltigkeit ist eine Mammutaufgabe, die GEALAN gemeinsam löst – im Auftrag der Zukunft.

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Maria Brömel

08.11.2022

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