Jaunius Šileikis am Grenzübergang Medyka–Schehyni: hinter ihm die Europäische Union, vor ihm ein EU-Beitrittskandidat mit großem Potenzial, aber auch großen Problemen. Eine Dienstreise in die Ukraine, ein Land im Krieg. Im Rollkoffer: Gepäck für drei Nächte. Im Rucksack: Fensterprofil-Muster. Jaunius Šileikis betritt für GEALAN Neuland; er sucht nach Wegen, die zum Erfolg in den Märkten der ehemaligen Sowjetunion führen. GEANOVA hat Jaunius Šileikis im Sommer 2024 in die Ukraine begleitet und zeigt den Alltag eines Fensterherstellers und des GEALAN- Vertriebsmanns vor Ort – in einem Land, in einer Zeit, in der es eigentlich keinen Alltag mehr gibt.
Gleichmäßig rollt der Dienstwagen über die polnische Autobahn. 700 Kilometer liegen seit der Abfahrt in Vilnius hinter ihm, 200 sind es noch bis zur polnisch-ukrainischen Grenze. Am Steuer sitzt Jaunius Šileikis (55), ein Litauer, der ist wie sein Fahrstil: zielstrebig, aber besonnen, vorausschauend, gelassen.
Šileikis wurde in Salakas geboren, einem Dorf im Nordosten Litauens, direkt am Luodis-See. Als Kind angelte er dort mit seinem Vater und seinem Bruder, heute verbringt er Angelurlaube mit Freunden in Finnland. Seine zweite Passion ist, fast obligatorisch für einen Litauer, Basketball. Er hat selbst gespielt, in der Schule, an der Uni, mit Kollegen. „Aber wenn man älter wird, wird Basketball zu gefährlich für die Beine und die Finger. Ich bin auf Beach-Volleyball umgestiegen, jetzt spiele ich Padel-Tennis. Ich brauche Sport – Teamsport.“
Nach seinem Schulabschluss beginnt Šileikis 1988 in Vilnius zu studieren, wird aber schon nach ein paar Monaten zur Roten Armee einberufen. Sein Wehrdienst endet vorzeitig, als Litauen im März 1990 seine Unabhängigkeit erklärt und die Sowjetunion litauische Soldaten entlässt. Šileikis setzt sein Studium fort und schließt es 1994 ab. „Ich bin Bauingenieur für Industrie- und Wohnungsbau, habe aber keinen einzigen Tag als Bauingenieur gearbeitet. Alle großen Betriebe Litauens wurden aus Moskau gelenkt und mussten nach der Loslösung von der Sowjetunion ihre Produktion einstellen. Ich wollte aber arbeiten, egal was, wollte Geld verdienen. Ein Bekannter hatte einen Freund, der den Inhaber einer neuen Fensterfirma kannte. Das war ein moderner Betrieb mit deutschen Maschinen, der erste in Litauen, der Kunststofffenster herstellte, und der erste, der GEALAN-Profile verarbeitete. Dort bin ich gelandet und habe als normaler Produktionsmitarbeiter Fenster gebaut. Dafür hätte ich nicht studieren müssen.“ Nach einem Jahr übernimmt Šileikis die Produktionsleitung. Als sein Arbeitgeber gemeinsam mit GEALAN plant, in Litauen Kunststoffprofile zu extrudieren, macht er den entscheidenden Karriereschritt: „Sie haben einen Geschäftsführer gesucht, der Deutsch spricht. Ich hatte Deutsch in der Schule. Ich war jung, ich war motiviert. Ich dachte: Warum nicht?“ 1997 wird Jaunius Šileikis als Geschäftsführer der neu gegründeten Gesellschaft GEALAN Baltic eingetragen. Mit litauischen Kollegen verbringt er ein halbes Jahr bei GEALAN in Deutschland, lernt viel über Extrusion und steht selbst am Extruder. GEALAN Baltic startet mit drei gebrauchten Extrusionsanlagen und Werkzeugen aus Deutschland, wächst und zieht bald aus einer kleinen alten Halle im Zentrum von Vilnius in einen großen Neubau in einem Gewerbegebiet außerhalb der Stadt. Dort laufen heute 24 Extruder mit mehr als 350 Werkzeugen.
Der Vernissage-Markt auf dem Vicheva-Platz in Lwiw: Jaunius Šileikis (rechts) und Sergii Kozhevnikov mit Vyshyvanka; die Vyshyvanka (deutsch: Stickerei) ist ein traditionelles ostslawisches Stickmuster, das nach frühmittelalterlichem Glauben böse Geister abhalten soll. Heute sind Trachtenblusen mit Vyshyvanka ukrainisches Kulturgut und textiler Patriotismus.
Der Lytschakiwski-Friedhof in Lwiw ist Touristenattraktion und Mahnmal. Nördlich der Friedhofsmauer ist ein neues Grabfeld entstanden, für die Kriegsopfer der vergangenen Monate: Holzkreuze, viele frische Blumen, Porträtfotos, Fußball-Fanschals und ein Flaggenmeer in Blau-Gelb und Rot-Schwarz.
Nach einem erfolgreichen Vierteljahrhundert in der Fensterwelt findet Jaunius Šileikis, die Zeit sei reif für eine Veränderung. Er bekommt ein Jobangebot, wird Geschäftsführer in einer anderen Branche. Doch seine GEALAN-Auszeit ist von kurzer Dauer: „Mir haben die Leute bei GEALAN gefehlt. Ich habe gemerkt, dass das Baltic-Team, das ich selbst aufgebaut habe, wie eine zweite Familie für mich war. Ich habe den Austausch mit den Kollegen in Deutschland und Europa vermisst, den GEALAN-Spirit.“ Er fackelt nicht lange, kündigt und ruft in der GEALAN-Zentrale an. „Ich habe gefragt, ob es eine Position für mich gibt, nach all den Jahren, mit meiner Erfahrung.“ Es gibt sie: 2021 wird Šileikis Business Development Manager.
Aserbaidschan, Usbekistan und die Ukraine hat Jaunius Šileikis als die ehemaligen Sowjetrepubliken mit den besten Aussichten für GEALAN identifiziert. „Ich analysiere das Marktvolumen und den Wettbewerb, dann erarbeite ich eine Strategie für unsere Aktivitäten. Ich suche Mitarbeiter und Partner. Die richtigen Leute vor Ort sind sogar wichtiger als eine passende Strategie – ohne sie kann ich nichts ausrichten, sie verkörpern GEALAN.“
In Aserbaidschan beliefert GEALAN das Lager eines Großhändlers, der Kunststoffprofile an viele kleine Verarbeiter distribuiert. In Usbekistan kooperiert GEALAN mit einem Fensterhersteller, der große Objekte, Gebäudekomplexe oder ganze Stadtquartiere ausstattet. In der Ukraine baut GEALAN eigene Strukturen auf und findet zwei Mitarbeiter: Sergii Kozhevnikov für den Vertrieb und den Anwendungstechniker Yurii Chervonyi. Sie akquirieren und betreuen Kunden, die Profillieferungen kommen aus Polen oder Litauen. „Der Fensterbau ist in der Ukraine gut entwickelt und wir haben hier noch einiges vor. Ich möchte ein Lager aufbauen, kann mir eine ukrainische Tochtergesellschaft vorstellen und schließe sogar einen Produktionsstandort nicht aus“, sagt Šileikis. „Aber natürlich braucht all das Zeit und vor allem muss im Land erst wieder Ruhe einkehren.“
Zwei- oder dreimal im Jahr fliegt Šileikis nach Aserbaidschan und Usbekistan. Man schätze es dort, wenn europäische Systemgeber Repräsentanten schicken, die Fragen zu Produkten direkt beantworten können und technische Daten parat haben. „Ich unterstütze unsere Partner dabei, neue Kunden oder Ausschreibungen zu gewinnen. GEALAN beteiligt sich an Veranstaltungen für Architekten, Investoren und den gesamten Bausektor.“ Auf seiner gedanklichen Weltkarte hat Šileikis weitere Länder markiert, in denen sich ein Engagement lohnen könnte – Kasachstan zum Beispiel. Doch wolle er GEALAN zunächst in Aserbaidschan und Usbekistan unabhängiger machen, „mit lokalen Mitarbeitern und einem Lager in jedem Land. Wir haben gute Partner, aber sie sind nicht Teil der GEALAN-Struktur. Wenn sie morgen beschließen, Brot oder Schuhe zu verkaufen, fangen wir wieder bei null an.“ In der Ukraine ist Šileikis jeden Monat – bis im Februar 2022 der Krieg ausbricht. Von da an koordiniert er Projekte von Vilnius aus und spricht täglich mit Kozhevnikov und Chervonyi. Persönlich treffen sie sich höchstens einmal pro Quartal.
Jaunius Šileikis hat sein Auto auf einem Parkplatz abgestellt und zieht seinen Trolley zu Fuß Richtung Grenze. Die Ausreise aus Polen ist schnell erledigt: ein flüchtiger Blick in unsere EU-Reisepässe, keine Fragen. Nach anderthalb Kilometern Fußweg durchleuchten ukrainische Beamte unser Gepäck. Šileikis' Rucksack wirft Fragen auf. Er öffnet ihn: Musterstücke verschiedener PVC-Profilsysteme – nicht alltäglich, aber auch nicht illegal. Mit Einreisestempel im Pass gehen wir noch ein paar Minuten zu Fuß, bis zum Auto von Sergii Kozhevnikov, mit dem wir nahe der Grenze verabredet sind. Er legt großen Wert darauf, dass wir uns eine App aufs Smartphone laden, die uns bei Luftalarm warnt. Und er eröffnet eine Messenger-Gruppe, über die er uns im Ernstfall Anweisungen geben kann.
80 Kilometer Landstraße bis Lwiw: Kozhevnikov umkurvt geübt die Schlaglöcher, als kenne er jedes einzelne von ihnen. Vollbesetzte Marschrutkas rumpeln uns entgegen, der Fahrer eines Autokrans starrt ratlos auf die Fahrbahn, auf der sein abgerissener massiver Kranhaken liegt. Weit geöffnete Auflieger biegen sich unter dem Gewicht hunderter praller Wassermelonen. Die Sommersonne lässt goldene Kirchendächer erstrahlen und überall flattern Fähnchen und wehen Flaggen – nicht nur blau-gelbe: Kozhevnikov und Šileikis unterhalten sich auf Russisch und ich schnappe „krasno-chernye flagi“ auf. Ich frage nach und Kozhevnikov erklärt mir auf Englisch, dass Rot und Schwarz die Farben der Ukrainischen Aufstandsarmee waren, die von 1942 bis 1954 existierte. Jetzt haben Rot und Schwarz wieder Hochkonjunktur.
Der Krieg stellt das Leben von Sergii Kozhevnikov auf den Kopf – beruflich und privat. Im März 2022, als die Bombardements in seiner Heimatstadt Kiew häufiger und heftiger werden, fährt er mit seiner Familie nach Frankreich, wo seine Frau Olena und die drei Söhne bis heute leben. Er selbst kehrt im August 2022 nach Kiew zurück, um in der Ukraine zu arbeiten – das sei von Anfang an klar gewesen. Ein- oder zweimal im Jahr kommt die Familie zu Besuch, „damit die Kinder ihren Vater von Zeit zu Zeit sehen“, sagt der 44-Jährige. „Es ist wirklich schwierig, aber ich weiß, wofür wir das auf uns nehmen. Meine Kinder leben und lernen in Sicherheit.“
Sergii Kozhevnikov studiert von 1997 bis 2002 Wirtschaftsrecht und baut, wie Jaunius Šileikis, nach Abschluss seines Studiums Fenster. „Im Unternehmen der Familie meiner Frau habe ich meine ersten Schritte in der Fertigung gemacht, war dann im Vertrieb und schließlich Projektleiter.“ 2006 gründen Olena und Sergii Kozhevnikov das Fachmagazin Window Technologies, das quartalsweise in der Ukraine, in Moldawien, Georgien, Armenien und in Weißrussland erscheint. „Als Chefredakteur habe ich mir viel Wissen über Fenster und Fenstertechnik angeeignet und konnte gute Verbindungen in der gesamten Branche knüpfen.“ 2018 und 2019 veranstaltet Kozhevnikov die Fachmesse Windo Lwiw – die COVID-Pandemie verhindert weitere Ausstellungen.
Mit dem Krieg kommt im Frühling 2022 das Aus für Window Technologies in seiner etablierten Form als Printmagazin. „Drucken ist kompliziert und teuer geworden, deshalb haben wir uns auf Newsletter und Social Media konzentriert. GEALAN hatte Anzeigen in Window Technologies geschaltet, daher kannte ich Jaunius. Er erzählte mir, dass GEALAN jemanden suche, der die Marke in der Ukraine voranbringen kann.“ Im Juli 2022 steigt Kozhevnikov aus seiner eigenen Firma aus und bei GEALAN ein. „Ich kenne fast alle europäischen Profilhersteller, Maschinen- und Zubehörlieferanten. Die Technologien von GEALAN begeistern mich, vor allem GEALAN-acrylcolor®. Vor Kurzem ist das erste GEALAN-acrylcolor®-Fenster in der Ukraine produziert worden – ein wichtiger Schritt.“ Sergii Kozhevnikov gelingt es, seine Begeisterung auf potenzielle Neukunden zu übertragen. Es ist nicht schwierig, sie davon zu überzeugen, dass GEALAN-Produkte innovativer sind als ukrainische Profile, die allerdings zu niedrigeren Preisen angeboten werden. „Vom billigsten Profil zu einem GEALAN-System zu wechseln, ist keine einfache Entscheidung. Aber mit GEALAN kann man Fenster bauen, die sich zu einem viel besseren Preis verkaufen lassen.“
GEALAN hat in der Ukraine vier Kunden: in Ternopil, Medenytschi, Tscherniwzi und Odessa. In der Nähe einer Produktion ist eine Rakete eingeschlagen, aber alle Betriebe sind intakt. Kozhevnikov traut diesen Bestandskunden eine Verdopplung oder gar Verdreifachung ihres aktuellen Umsatzes zu. Nach dem Zusammenbruch der Märkte im Süden und Osten der Ukraine haben sich viele Fensterhersteller nach Westen orientiert und ihre Ausfuhrquote erhöht. Drei GEALAN-Kunden sind unter den Top 5 der ukrainischen Fenster-Exporteure. Lokomotive des nationalen Fenstermarkts ist die Westukraine: Viele Menschen und Unternehmen ziehen etwa in die relativ sichere Region Lwiw, wo Häuser, Wohnungen, Büro-, Lager- und Produktionsräume gesucht werden. „Und in der Hauptstadt besteht immer Nachfrage. In Kiew werden beschädigte Fenster ausgetauscht. Wer auf den Tag wartet, an dem der Krieg vorbei ist, kann einpacken. Unsere Kunden passen sich an und entwickeln jetzt neue Märkte.“
Wir wollen aus erster Hand hören, vor welche Herausforderungen der Krieg Fensterhersteller in der Ukraine stellt, und fahren nach Ternopil, zwei Autostunden östlich von Lwiw. An einem Ortsausgang hat das Militär einen Kontrollpunkt errichtet – Panzersperren, Flecktarn, Maschinenpistolen. Sergii Kozhevnikov reicht einem Soldaten einige Dokumente: Sie weisen ihn als Studenten aus. 2023 hat er ein Studium begonnen, das er mit dem englischen Doktorgrad Ph.D. abschließen will. Thema seiner Dissertation: Bewertung technologischer Methoden des Recyclings von PVC-Profilen, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Die Immatrikulationsbescheinigung bewahrt ihn vor dem Kriegsdienst – vorerst. Wir setzen unsere Fahrt fort und ich frage, was ohne die Dokumente passiert wäre: „Ich hätte aussteigen müssen, wäre zu einem Sammelpunkt gebracht worden und wäre in ein paar Tagen vielleicht in Donezk an der Front.“
Viknar’Off-CEO Sergii Zakharchyshyn (rechts) und GEALAN-Anwendungstechniker Yurii Chervonyi an einem neuen ProfilBearbeitungssystem; die Anlage hat Kapazität für die Herstellung von 300 Fenstern pro Schicht und kann GEALAN-acrylcolor®Profile verarbeiten.
Das Kinderkrankenhaus Okhmatdyt in Kiew nach der teilweisen Zerstörung durch einen Marschflugkörper am 8. Juli 2024; innerhalb von zwei Wochen haben der Fensterhersteller Viknar’Off und GEALAN die Fenster in einem wichtigen Teil des Komplexes erneuert.
Zwei von 21 Urkunden, die im Foyer der Viknar’Off-Zentrale in Ternopil hängen; der Fensterhersteller ist großzügiger und stolzer Unterstützer der ukrainischen Streitkräfte.
Viknar’Off, vor 18 Jahren als kleine Werkstatt ohne große Wachstumsambitionen gegründet, ist ein Gigant mit einer Jahresproduktion von 500 000 Fenstern, vor Kriegsbeginn waren es 800 000, zweitgrößter Fensterhersteller in der Ukraine und Nummer 1 beim Export. Sergii Zakharchyshyn (40) leitet Viknar’Off (deutsch: „Fenstermann“) seit sieben Jahren, davor war er ein erfolgreicher Banker. „Das ist eine Geschichte für einen halben Tag“, antwortet er auf die Frage, was sich seit Kriegsbeginn verändert habe. Statt 1 200 Menschen beschäftigt Viknar’Off nur noch 800. Gerade sind 200 an der Front, neun sind im Krieg ums Leben gekommen, darunter der nationale Verkaufsleiter. „Alles hat sich verändert. Unsere jungen Leute können jederzeit in die Armee eingezogen werden.“
Als Unternehmen, das im Export und beim Wiederaufbau tätig ist, kann Viknar’Off einen Teil seiner Belegschaft vom Kriegsdienst befreien bzw. zurückstellen lassen. Das ist allerdings mit hohem bürokratischem Aufwand verbunden. Für jede einzelne Person müssen Dokumente eingereicht und Anträge regelmäßig erneuert werden. Dem Prozedere liegt ein strenges Kriterien- und Punktesystem zugrunde. „Wir haben genug Punkte gesammelt, um 300 Leute zurückstellen zu lassen“, sagt Zakharchyshyn. „Nun versuchen wir, offene Stellen mit Frauen zu besetzen und Rentner zu reaktivieren.“ Seit im Frühling 2024 das verschärfte Mobilmachungsgesetz in Kraft getreten ist, geht bei Monteuren und Außendienstlern die Angst um, in eine Verkehrskontrolle zu geraten und direkt eingezogen zu werden. Neben Personalsorgen macht die instabile Stromversorgung den Fensterproduzenten zu schaffen. Viknar’Off hat zwei Generatoren angeschafft und Solarpanels installiert und kann damit 1,6 Megawatt Strom selbst erzeugen. Sergii Zakharchyshyn gibt zu: „Ich hätte niemals geglaubt, dass der Krieg zwei oder drei Jahre dauern könnte. Wir sind hier geblieben, wir haben überlebt und wir wissen, dass es anderswo noch schlimmer ist. Wenn ich mit denen spreche, die kämpfen, spüre ich ein starkes patriotisches Gefühl – schwer zu beschreiben.“
Seit 2019 verarbeitet Viknar’Off GEALAN-Profile. „Ich habe unseren Verkauf auf ein Top-downModell umgestellt: Zuerst bieten wir die S-Klasse an, dann die C- oder A-Klasse. Wir brauchten also etwas Exklusives. GEALAN und Viknar’Off – das ist ein erstklassiges Tandem. Wir bieten zuerst GEALAN an, danach andere Systeme.“ Dieses Tandem hat für den Wiederaufbau des Kinderkrankenhauses Okhmatdyt in Kiew 0,7 Millionen Ukrainische Hrywnja zur Verfügung gestellt (ca. 15 000 Euro). Gemeinsam haben Viknar’Off und GEALAN 51 großformatige Fenster gefertigt, nach Kiew geliefert und im Laborgebäude der Klinik installiert.
In einem Dorf auf unserem Weg zurück an die ukrainisch-polnische Grenze: Eine Handvoll festlich gekleideter Menschen steht am Straßenrand. Ein paar hundert Meter weiter erkennen wir an der Spitze einer langen Fahrzeugkolonne, die sich im Schritttempo vorwärts schiebt, einen Transporter – hinter seiner Windschutzscheibe klemmt ein Zettel mit der Aufschrift „200“. Der Code kennzeichnet Rücktransporte getöteter Soldaten.
„Es sind besondere Zeiten. Jeder kämpft, jeden Tag“, sagt Sergii Kozhevnikov, als er uns in der Nähe des Grenzübergangs absetzt. „Die Raketenangriffe sind gefährlich und es ist schwierig, sich auf etwas wie die Arbeit zu konzentrieren. Aber die Ukraine ist ein großes Land mit einem riesigen Markt, der gerade gebremst wird. Die Zukunft wird große Möglichkeiten bieten.“
Gleichmäßig rollt der Dienstwagen über die polnische Autobahn. Noch 850 Kilometer bis Vilnius. Wir haben in der Ukraine keine Situation als konkret gefährlich wahrgenommen. Und doch stellen wir fest, dass wir freier atmen, seit wir zurück in der EU sind. Wir hatten keine Angst, jedoch permanent ein beklemmendes Gefühl.
„Wir haben entschieden, dass die Ukraine ein Land mit Potenzial für GEALAN ist“, sagt Jaunius Šileikis. „Und wir sind zur rechten Zeit gekommen. Gut, dass wir nicht gewartet haben, bis der Krieg vorbei ist. Ich bin optimistisch und in der Ukraine herrscht noch viel mehr Optimismus als bei uns allen.“
67 Stunden nach unserer Ausreise lösen Lwiw und vierzehn weitere ukrainische Regionen Fliegeralarm aus. Russland verübt einen der größten Luftangriffe seit Kriegsbeginn, setzt 200 Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Raketen ein.
Götz Gemeinhardt
20.11.2024
Das Gefühl, Fernweh zu haben, kennt Vera Lahme. „Ich erinnere mich, dass ich als Jugendliche meine Oma vom Flughafen abgeholt habe – und plötzlich das dringende Bedürfnis hatte, in irgendeinen Flieger zu springen, um in die weite Welt zu reisen, irgendwohin, wo ich noch nie war. Warum ich den Impuls hatte, weiß ich nicht, aber ich denke, dieses Grundgefühl hat mich immer angetrieben und mein Leben mitbestimmt.“ Vera Lahmes Biografie, die auf drei Kontinenten spielt, hat sie geprägt, global zu denken. Ihr Weg verbindet verschiedene Welten: die Geborgenheit einer Kindheit im Westdeutschland der 80er Jahre, die Herausforderung, sich als Schülerin im US-amerikanischen Süden in einer fremden Sprache und in einer anderen Kultur zurechtzufinden, als Erwachsene der Aufbruch ins tropische, multikulturelle Singapur, dann der Wechsel in die Metropole London, das Herz Großbritanniens – Vera Lahme trägt viele verschiedene sprachliche, kulturelle, berufliche Erfahrungen in sich. Diesen Reichtum im Gepäck, setzt sie sich nun für GEALAN ein: Als Head of Sustainability plant sie, wo GEALAN in Sachen Nachhaltigkeit hinwill. Um Umweltthemen allein geht es dabei längst nicht mehr. Nachhaltigkeit verlangt heute einen weiten Blick.
Alessandro Brignach vor seinem Elternhaus in Bozen. Der 51-Jährige liebt den Wind, dem er am liebsten mit dem Camper hinterherreist, an Orte, an denen er mit seinem Kite übers Wasser fliegen kann. Mit dem E-Bike erkundet Brignach die Berge um seinen Wohnort Brixen, früher fuhr er Downhill – zu extrem und gefährlich, sagt er heute. „Aber Sport war mir immer wichtig, um Stress abzubauen.“
Drohnenaufnahme: Ronny Müller sieht die Dinge gerne von oben, denkt in großen Zusammenhängen, behält den Überblick. Als Leiter des Demand Managements konstruiert er GEALANs IT-Architektur mit, treibt die Digitalisierung voran und ist ständig auf der Suche nach der noch besseren IT-Lösung.
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